R. Latteier Ingenieurbüro f. Schweisstechnik GmbH & Co. KG
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Archiv - Wissen 2023

Korrosion

 

An einem Behälter aus P265 GH (Durchmesser ca. 1200) wurde mit einer ebenen Platte verschlossen.  Um diesen Behälter besser zu reinigen wurde diese Platte als Türe ausgeführt.
Bild 1 zeigt die Ausführung eines Scharniers.

 

Der Schanierbolzen besteht aus 1.4404 und die Unterlagscheiben aus A4 (Kundenvorgabe).

Nun kam es wie es kommen musste. Der Kunde reklamiert die Korrosionserscheinungen mit dem Hinweis, dass „sicherlich die falschen (A2) Scheiben“ eingebaut wurden.

Dem kann widersprochen werden. Aufgrund des häufigen öffnen und schließen der Türe, kommt es Abtragungen der ferritischen Türe auf die CrNi- Unterlegscheibe und hierdurch kommt es zur Korrosion.

 

DASt Richtlinie 022 Vereinfachtes Nachweisverfahren und Bestellspezifikation

 

Mit drei Schritten wird die entsprechende Vertrauenszone ermittelt-

Schritt A (Konstruktionsklasse)
In Abhängigkeit der Festigkeitsklasse und der Bauteilhöhe wird die Konstruktionsklasse (I bis III) ermittelt. Z.Bsp. S355 mit einer Bauteilhöhe von 300mm  => Konstruktionsklasse I

Schritt B (Detailklasse)
In nach ausgeführter Konstruktion wird die detailklasse bestimmt.
So ist ein freies Trägerende in die Detailklasse A und ein halbe Kopfplatte in die Detailklasse C gruppiert.

Schritt C (Vertrauenszone)
In Abhängigkeit der Konstruktionsklasse und der Detailklasse kann die Vertrauenszone ermittelt werden.
Ein Bauteil aus S355, max. Höhe 300 mit einem freien Trägerende ist in der Vertrauenszone 1. Dies bedeutet, dass nach dem Verzinken eine Sichtkontrolle durchzuführen ist.
Bauteile aus S355 mit einer minimalen Höhe von 480mm Konstruktionsklasse III) und einer halben Kopfplatte (Detailklasse C) sind in der Vertrauenszone III.  Hier ist nach dem Verzinken eine Sichtkontrolle plus systematische MT- Prüfung durchzuführen.

 

Wir beraten Sie gerne.

 

Korrosionserscheinungen beim Einsatz im Außenbereich

 

Aus dem Artikel Edelstahl Rostfrei-Korrosionserscheinungen beim Einsatz im Außenbereich
Andreas Burkert*, Jens Lehmann*, Hans-Peter Wilbert**
* BAM Bundesanstalt für Materialfoschung und –prüfung, Berlin
** ISER Informationsstelle Edelstahl Rostfrei, Düsseldorf entnommen.

 

An den Einsatz austenitischer nichtrostender Stähle im Bauwesen werden neben konstruktiven Anforderungen sehr häufig auch hohe optische Ansprüche gestellt. So wird neben der Dauerhaftigkeit unter statischen Gesichtspunkten bei Bauteilen im Sichtbereich eine dauerhaft einwandfreie optische Beschaffenheit, ohne aufwändige Wartungsarbeiten, vorausgesetzt. Jahrzehntelange Erfahrungen zeigen, dass sich an frei beregneten Konstruktionen selbst bei minimalem Pflegeaufwand zwar eine Verschmutzung und teilweise auch ein Bewuchs einstellen, der Werkstoff aber praktisch korrosionsfrei bleibt. Aufgrund der vorliegenden Erfahrungen ist es um so verwunderlicher, wenn Konstruktionen aus nichtrostendem Stahl im Außenbereich schon nach sehr kurzer Einsatzzeit optisch erhebliche Beeinträchtigungen durch Korrosionserscheinungen erleiden.

 

Schadensbilder

 

Abhilfemaßnahmen

 

Linienförmige Korrosionserscheinungen 

 

Eine oder mehrfache Nacharbeitsversuche etwa durch Schleifen, Beizen, Elektropolieren etc. führt bei Korrosionsproblemen infolge sensibilisierter Werkstoffbereiche in der Praxis meistens zu keiner Lösung des Problems. Die sensibilisierten Bereiche erstrecken sich nach bisherigen Erkenntnissen bis zu 500 µm Tiefe, die durch Nacharbeiten aus konstruktiven und wirtschaftlichen Gründen nicht abgearbeitet werden können. Die Korrosionserscheinungen zeigen sich an den gleichen Stellen nach wenigen Tagen oder Wochen erneut. Das Problem lässt sich nur durch den Austausch der betroffenen Bauteile lösen. Grundsätzlich sollten derartige Werkstoffchargen nicht in den Handel gelangen. Um die Herkunft feststellen zu können, empfehlen wir eine lückenlose Dokumentation durch entsprechende 3.1 Werkzeugnisse bis zum Endkunden. Durch einen schnellen Informationsfluss sollten dann als problematisch identifizierte Chargen sofort vom Markt genommen werden.

 

Regellose Verfleckungen

 

Zahlreiche Nacharbeitsversuche in der Praxis haben gezeigt, dass das Problem der Verfleckungen durch eine geeignete Nacharbeit dauerhaft beseitigt werden kann. Als geeignet haben sich hierzu eine Beizbehandlung mit Phosphorsäure bzw. ein Überschleifen der betroffenen Teile erwiesen. Grundsätzlich sollte die Nacharbeit besondere bei umfangreichen Konstruktionen zunächst nur an Testflächen ausgeführt werden. Nach einigen Wochen sollten diese Testflächen bezüglich der Nachhaltigkeit der Maßnahme überprüft und bei positiverBewertung anschließend die weiteren Bereiche überarbeitet werden.

Dagegen haben sich eine Nachbehandlung mit Vlies sowie der Einsatz unterschiedlicher „milder“ Reinigungsmittel in der Praxis überwiegend als nicht dauerhaft erwiesen. An den so behandelten Flächen konnten die Verfleckungen zwar zunächst vollständig beseitigt werden, traten aber nach einigen Wochen wieder auf.

 

Auch wenn im Fall der Verfleckungen eine Nacharbeit der betroffen Konstruktionen in den meisten Fällen möglich und langfristig erfolgreich ist, kann dieser Zustand nicht befriedigen. Eine weitgehende Überarbeitung neuer Installationen aus nichtrostendem Stahl ist auf Seiten des Handwerks regelmäßig mit hohen Aufwendungen verbunden. Derzeit gibt es keine Möglichkeit eine erhöhte Korrosionsanfälligkeit von Oberflächen mit einfachen Mitteln gesichert nachzuweisen. Einzelne Firmen kaufen Material nur noch mit Walzoberfläche und lassen die schleiftechnische Verarbeitung gesondert durchführen und hatten nach eigenem Bekunden keine erneuten Probleme. Andere bestellen nicht mehr die Standardkörnung 240, sondern einen feineren Schliff und haben überwiegend gute Erfahrungen damit gemacht. Eine absolute Garantie zukünftig von unerwarteten Korrosionserscheinungen verschont zu bleiben, bieten sicher beide Wege nicht.

 

Die systematischen Untersuchungen und Forschungsarbeiten zu den Ursachen wurden durch ein Vorhaben mit dem Förderkennzeichen 15554 N aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen Otto von Guericke e.V. (AiF) gefördert.

 

Wir beraten Sie gerne.